Bitcoin: Die Lehre aus dem Krypto-Crash (2024)

Absturz von Bitcoin und CoKrypto-Geld im freien Fall - die Lehre aus dem Crash

Die Spekulationsblase beim Bitcoin und anderen Krypto-Währungen ist offenbar geplatzt, die Kurse befinden sich im freien Fall. Fans können nur hoffen, dass es sich um eine gesunde Marktbereinigung handelt.

VonChristoph Rottwilm

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Bitcoin: Die Lehre aus dem Krypto-Crash (1)

Nobelpreisträger wie Joseph Stiglitz oder Robert Shiller haben gewarnt; Notenbanker wie die scheidende Chefin er US-Zentralbank Fed, Janet Yellen, oder deren Vorgänger Ben Bernanke ebenfalls. Dazu jede Menge Profis aus dem Investment- und Finanzgeschäft wie etwa Credit Suisse-CEO Tidjane Thiam oder Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock. Sie alle wiesen im vergangenen Jahr und zum Teil schon früher auf die Irrationalität des Bitcoin-Höhenflugs hin - und auf die Gefahr eines jähen Absturzes.

Besonders prägnant brachte es Warren Buffet auf den Punkt, der legendäre Geldanleger und Multimilliardär aus den USA. "Dies ist eine echte Blase", sagte Buffett im Oktober vergangenen Jahres. Da stand der Kurs des Bitcoin gerade bei gut 5700 Dollar.

Doch weder Buffett noch sonst irgendein Kritiker hat den rasanten Anstieg des Bitcoin-Preises aufgehalten. Insbesondere in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres nahm der Preisaufschwung immer rasanteres Tempo auf, bis Mitte Dezember in der Spitze ein Wert von etwa 20.000 Dollar je Bitcoin erreicht wurde.

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Blase geplatzt

Zwar gab es in der Zwischenzeit verschiedene positive Nachrichten, die dem Bitcoin Auftrieb verliehen, wie etwa die Entscheidung einiger Terminbörsen in den USA vom Spätherbst 2017, Future-Kontrakte auf die Digitalwährung ins Programm zu nehmen und sie damit ein Stück weiter in Richtung des etablierten Finanzmarktes zu rücken. Insgesamt zeigt der Kursverlauf des Bitcoin im vergangenen Jahr jedoch jene unverwechselbare Charakteristik, die mit vernünftigen Investmentargumenten kaum zu erklären ist: Es handelt sich vielmehr, wie Buffett und andere schon früher erkannt hatten, augenscheinlich um eine Spekulationsblase.

Und wie bei jeder Spekulationsblase, so muss auch bei dieser irgendwann die Luft entweichen. Das ist gegenwärtig offensichtlich bereits zu beobachten: Vom Hoch im Dezember ist der Bitcoin bereits bis Mitte Januar um etwa 50 Prozent abgestürzt. Inzwischen hat sich das Minus auf 60 Prozent ausgeweitet, und ein Ende des Kurssturzes ist kaum in Sicht.

Das bestätigt beispielsweise eine Analyse der Privatbank Donner & Reuschel. Wie die Bank in einer Einschätzung zum Bitcoin-Kurs feststellt, hat sich ein deutlicher Abwärtskanal gebildet. Auch zaghafte Erholungsversuche zu Jahresanfang hätten daran nichts geändert. Im Gegenteil: Dadurch wurde der Abwärtsdruck aus Sicht der technischen Analysten von Donner & Reuschel sogar noch verstärkt.

Die Lehre aus dem Kurssturz

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Foto: AFP

Das heißt: Wer etwa zum Zeitpunkt der Warnung von Starinvestor Buffett im Oktober 2017 Bitcoins gekauft hat, liegt damit aktuell zwar immer noch etwa 40 Prozent im Plus. Schließlich notiert die nach Marktkapitalisierung bedeutendste Krypto-Währung derzeit noch bei etwa 8000 Dollar. Lange kann sich ein solcher Investor über seinen Depot-Gewinn aber vermutlich nicht mehr freuen.

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Ohnehin lässt sich nur schwer feststellen, wo genau der Bitcoin gerade steht, so schnell geht es gegenwärtig abwärts. Und damit ist die Haupt-Cyber-Währung nicht allein: Wie etwa die Übersicht der Plattform Coinmarketcap.com zeigt, hat der Ausverkauf inzwischen nahezu alle wichtigen Krypto-Gelder erfasst. Neben Bitcoin haben sich beispielsweise auch Ripple, Litecoin und andere weit von ihren Höchstständen entfernt, Tendenz: weiter fallend.

Razzia in Japan

Wie beim Anstieg der Kurse im vergangenen Jahr gilt dabei auch bei deren Abrutschen: Mit vernünftigen Gründen lässt sich die Entwicklung bestenfalls zum Teil erklären. Das soziale Netzwerk Facebook etwa hat in dieser Woche ein Verbot von Werbung für Krypto-Währungen auf seinen Seiten bekannt gemacht. Diese Einschränkung kann zwar für Druck auf die Kurse sorgen. Verluste im satten zweistelligen Prozentbereich, wie sie etwa am Freitag beinahe flächendeckend zu beobachten sind, lassen sich damit aber kaum begründen.

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Vielmehr lässt sich festhalten: Zuerst sind die Kurse monatelang rasant gestiegen, ohne dass dafür eine andere Begründung zu finden war als eben die reine Spekulation der Käufer auf weiter steigende Kurse. Und nun fallen die Kurse, ohne dass das Tempo des Crashs sowie das Ausmaß der Verluste anders begründet werden könnte, als mit der Tatsache, dass die vorherige Spekulation nun offenbar beendet ist.

Begleitet werden die flächendeckenden Kursverluste indes von verschiedenen Skandalen, Hackerangriffen und Betrugsfällen am Krypto-Markt sowie dem zunehmenden Bemühen von Aufsichtsbehörden und Regulierern in aller Welt, dagegen vorzugehen. Am Freitag beispielsweise gab es nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg eine Razzia in den Räumlichkeiten der japanischen Handelsplattform Coincheck. Hacker hatten die Plattform erst vor einigen Tagen angegriffen und Coins der Cyber-Währung Nem im Wert von 534 Millionen Dollar erbeutet. Die Behörden wollten nun die Sicherheit der Coincheck-User sicherstellen, erläuterte laut Bloomberg Japans Finanzminister Taro Aso anlässlich der Razzia.

Letzteres dürfte unter den Fans der Krypto-Währungen die Hoffnung nähren, dass es sich bei den gegenwärtigen Turbulenzen um eine gesunde Marktbereinigung handelt, nach der es mit den Kursen möglicherweise wieder aufwärts gehen kann.

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Sollte es tatsächlich so kommen, dann sollte es für Kursanstiege künftig allerdings im Idealfall Ursachen geben, die nichts mit Spekulation und Zockerei zu tun haben. In dem Fall könnten sich die Preise der Krypto-Währungen in Zukunft auch weniger volatil entwickeln - und es käme nicht erneut zu einer derartigen Überhitzung des Marktes.

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