Die Landschaft des Einzelhandels hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, insbesondere mit dem Aufkommen des E-Commerce. In diesem Zusammenhang sind viele Modemarken dazu übergegangen, ihre Präsenz online zu stärken, um die Kosten für physische Verkaufsstellen zu reduzieren. Allerdings zeigt sich, dass der Betrieb eines Modegeschäfts online fast genauso teuer sein kann wie der Betrieb eines Ladengeschäfts in einem Einkaufszentrum.
Herausforderungen für Modemarken im E-Commerce
Die steigende Bedeutung des E-Commerce in Indien hat dazu geführt, dass Modemarken gezwungen sind, beträchtliche Provisionen von 30-40% an E-Commerce-Plattformen wie Jabong, Flipkart, Amazon, Myntra und Koovs zu zahlen. Dies stellt eine erhebliche Belastung für die Profitabilität dar, insbesondere wenn der E-Commerce-Markt die Marken dazu drängt, hohe Rabatte von 15-20% anzubieten. Einige Marken berichten sogar, dass die E-Commerce-Kosten fast die gleichen sind wie die Kosten für den Betrieb eines physischen Einzelhandelsgeschäfts.
Die hohe Kommissionierung und ihre Auswirkungen
Die hohe Provisionsgebühr von 30-40% stellt eine erhebliche finanzielle Belastung dar, insbesondere für aufstrebende Marken. Im Vergleich zu etablierten Spielern, die sich niedrigere Prozentsätze leisten können, wird deutlich, dass dies für viele Unternehmen zu einem finanziellen Engpass führen kann. Etablierte Modemarken sind nicht bereit, solche hohen Prozentsätze zu zahlen und suchen nach alternativen Wegen, um die Online-Präsenz zu stärken, ohne dabei ihre Profitabilität zu gefährden.
Vergleich mit den Kosten eines physischen Einzelhandelsgeschäfts
Die Kostenstruktur für den Betrieb eines physischen Einzelhandelsgeschäfts umfasst Mietkosten, Personal- und Betriebskosten sowie Wartung und Rabatte. Erstaunlicherweise zeigen Analysen, dass die Kosten für den E-Commerce-Betrieb fast identisch sind, wenn nicht sogar höher, als die Kosten für den Betrieb eines physischen Geschäfts. Dies wirft die Frage auf, ob die Verlagerung in den Online-Vertrieb tatsächlich die Kosteneinsparungen bringt, die viele Modemarken erhoffen.
Die Herausforderung für etablierte Marken
Selbst große Unternehmen mit umfangreichen Markenportfolios sehen sich ähnlichen Herausforderungen gegenüber. Arvind Lifestyle Brands berichtet, dass die Kosten für den E-Commerce-Betrieb vergleichbar sind mit den Kosten für den Betrieb von Multi-Brand-Einzelhandelsgeschäften. Dies verdeutlicht, dass die Vorteile des Online-Vertriebs möglicherweise nicht so groß sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.
Potenzielle Einsparungen durch strategisches Handeln
Einige Modemarken könnten potenziell 8-10% der Kosten einsparen, wenn sie online agieren, vorausgesetzt, sie erzielen vernünftige Verkaufsvolumina und gewähren nicht zu hohe Rabatte. Unternehmen wie TCNS Clothing Company, Eigentümer der indischen Damenmodemarke W, berichten über geringere Provisionskosten, da sie hauptsächlich Produkte zum vollen Preis verkaufen.
Fazit
Die Debatte über die Wirtschaftlichkeit des Online-Vertriebs für Modemarken bleibt komplex. Während einige Marken potenzielle Einsparungen sehen können, stehen viele vor der Herausforderung, die hohen Provisionskosten zu bewältigen. Die Entscheidung, in den E-Commerce zu expandieren, erfordert daher eine sorgfältige Abwägung der potenziellen Vorteile und Kosten, um langfristige Rentabilität sicherzustellen.
