Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (2024)

Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (4)

Was ist der Cashflow?

Bedeutung für Unternehmen

Brutto- und Netto-Cashflow

Cashflow aus Investitionstätigkeiten

Freier Cashflow

Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten

Cashflow verbessern

Wesentliche Punkte

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Inhalt

5 Min.

19. Januar 2023

Von Eva Bolhoefer

Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (14)

Sie fragen sich, was es mit der Berechnung des Cashflows auf sich hat? Wie trägt die Kennziffer zu Ihrem Unternehmenserfolg bei? Und welche Cashflow-Arten und Berechnungsmethoden gibt es? In diesem Artikel liefern wir Antworten auf diese und weitere wichtige Fragen.

Was ist der Cashflow?

Der Cashflow, auch als Geldfluss oder Finanzstrom bekannt, ist eine Kennzahl, die den Überschuss (positiver Cashflow) oder auch den Verlust (negativer Cashflow) aus geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben beschreibt.

Der Cashflow dient als wichtige Ergänzung zum Jahresabschluss oder zur Bilanz und gibt Einblick in die Liquidität und Finanzkraft eines Unternehmens. Dabei geht es um die finanziellen Mittel, die ein Unternehmen in kurzer Zeit aufbringen kann, um seine Verbindlichkeiten aus eigener Kraft zu decken.

Bei einem negativen Cashflow sind diese Ausgaben höher als die Einnahmen, was zu einem Liquiditätsengpass führen kann. Das Unternehmen ist dann durch fehlende liquide Mittel nicht in der Lage, Lieferantenrechnungen zu begleichen, Kredite zu bedienen oder Investitionen zu tätigen. Besteht dagegen ein positiver Cashflow, nimmt ein Unternehmen mehr Geld ein, als es ausgibt und es ist wirtschaftlich stabil.

Bei Start-ups kann der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit aufgrund hoher Wachstumsausgaben vorübergehend negativ sein. Das ist nicht problematisch, sofern genug Investitionsgelder zur Verfügung stehen. Das Ziel ist aber auch hier langfristig einen positiven Cashflow zu verzeichnen.

Cashflow-Analyse: Darum ist sie entscheidend für Ihr Unternehmen

Wie eingangs erwähnt, misst der Cashflow die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens und damit seine Wirtschaftsstärke und Wettbewerbsfähigkeit. Die Kennzahl bildet eine wichtige Basis für die Unternehmensanalyse.Der Cashflow ist für ein Unternehmen entscheidend, um Einnahmen und Betriebsausgaben immer im Blick zu behalten. Durch die Gegenüberstellung lassen sich so Verbesserungsmöglichkeiten bei Geschäftsprozessen und für das Liquiditäts- und Finanzmanagement ermitteln. Idealerweise können Sie ihn im Zuge des Finanzreportings übersichtlich darstellen, beispielsweise via Dashboards.

Brutto- und Netto-Cashflow berechnen

Man unterscheidet zwischen Brutto- und Netto-Cashflow. Der Brutto-Cashflow, auch operativer Cashflow oder Operating Cashflow (OCF) genannt, beschreibt alle flüssigen Gelder, die das Unternehmen aus der laufenden Geschäftstätigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg erwirtschaftet hat. Hierbei werden Aufwendungen wie Steuerzahlungen oder Privatentnahmen noch nicht berücksichtigt.Erst um den Netto-Cashflow zu ermitteln, werden diese Aufwendungen schließlich vom Brutto-Cashflow abgezogen. Brutto- und Netto-Cashflow lassen sich mit der sogenannten direkten und indirekten Methode berechnen.

Direkter Cashflow

Die direkte Berechnung des Cashflows liefert besonders detaillierte Erkenntnisse, da hier viele interne Daten vorliegen, auf die externe Parteien wie Investor:innen oder Banken für gewöhnlich nicht direkt zugreifen können.

Bei dieser Methode werden Ein- und Auszahlungen aus den unterschiedlichen Geschäftsbereichen einbezogen, wobei die zahlungswirksamen Aufwendungen vom zahlungswirksamen Ertrag abgezogen werden.

Zu den zahlungswirksamen Erträgen gehören zum Beispiel:

  • Einzahlungen aus Umsätzen
  • Eigenkapitaleinlagen
  • Kreditaufnahmen
  • Steuerrückzahlungen
  • Einzahlungen von Kund:innen für den Verkauf von Erzeugnissen, Waren und Dienstleistungen

Zahlungswirksame Aufwendungen sind:

  • Personalkosten
  • Begleichen von Lieferantenrechnungen
  • Eigenkapitalentnahmen
  • Investitionen

Die Formel zur Berechnung lautet:

Direkter Cashflow = zahlungswirksame Erträge – zahlungswirksame Aufwendungen

Indirekter Cashflow

Im Gegensatz zum direkten Cashflow stützt sich die Berechnung des indirekten Cashflows auf den Jahresüberschuss nach Steuern (Gewinn). Hier stehen also keine einzelnen Ein- und Auszahlungen zur Verfügung, sondern die Daten aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).

Bei der indirekten Methode werden zum Gewinn die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen addiert und nicht zahlungswirksame Erträge herausgerechnet.

Zu den nicht zahlungswirksamen Aufwendungen zählen:

  • Rückstellungen, das heißt wahrscheinliche Zahlungen, die in Zukunft anstehen und dessen Höhe noch ungewiss ist
  • Abschreibungen

Mit nicht zahlungswirksamen Erträgen sind Einzahlungen in der gleichen Höhe gemeint. Dazu gehören:

  • Zinseinnahmen
  • Mieterträge
  • Steuererträge

Die Formel zur Berechnung des Cashflows lautet in diesem Fall:

Indirekter Cashflow = Gewinn + nicht zahlungswirksame Aufwendungen – nicht zahlungswirksame Erträge

Cashflow aus Investitionstätigkeiten berechnen

Der Cashflow aus Investitionstätigkeiten, auch Investing Cashflow genannt, misst ausschließlich, wie viel ein Unternehmen während eines definierten Zeitraums für Investitionen ausgegeben hat oder durch den Verkauf von Vermögenswerten eingenommen hat. Dazu zählen unter anderem langfristige Anlagegüter, Unternehmensanteile oder die Zahlungsströme für Geldanlagen. Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben liefert entweder einen positiven oder negativen Geldfluss.

Auch hier lassen sich die zwei Methoden zur Berechnung verwenden. Die direkte, detaillierte Methode bietet sich für das Unternehmen selbst an, da es über alle notwendigen Daten verfügt. Externe Parteien wie Investor:innen oder Banken greifen auf die indirekte Methode zurück.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Cashflow aus Investitionstätigkeiten oft negativ ausfällt. Das muss kein schlechtes Zeichen sein, sondern drückt aus, dass hohe Investitionen getätigt wurden, die sich in Zukunft rentieren können.

Die Formel für die Berechnung des Investing Cashflow mit der direkten Methode lautet:

Investing Cashflow = Einzahlungen für Sachanlagen – Auszahlungen für Sachanlagen

Der Freie Cashflow als ergänzende Messgröße

In Zusammenhang mit dem Investing Cashflow steht der freie Cashflow, auch Free Cashflow (FCF) genannt. Er beschreibt die finanziellen Mittel, die dem Unternehmen am Ende eines definierten Zeitraums frei zur Verfügung stehen.

Wohingegen der operative Cashflow das Innenfinanzierungsvolumen repräsentiert, stellt der freie Cashflow den reinen Zahlungsmittelüberschuss dar. Der FCF zeigt zum Beispiel an, wie es um die Dividendenfähigkeit und die Mittel zur Begleichung von Krediten bestellt ist. Besonders für Investor:innen oder Kapitalgeber ist diese Kennzahl daher interessant.

Die Formel zur Berechnung lautet:

Free Cashflow = Operativer Cashflow - Cashflow aus Investitionstätigkeit

Schon gewusst? Mit dem Dashboard in Ihrem Qonto Geschäftskonto behalten Sie Ihren Cashflow immer im Blick. Zahlungsein- und -ausgänge stehen Ihnen dabei als Diagramme zur Verfügung. Sie haben auch die Möglichkeit, Ihren Cashflow mit Unterkonten zu steuern.

Wie wird Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten berechnet?

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten, auch als Financing Cashflow bekannt, bezieht sich auf den Zu- und Abfluss von Eigen- und Fremdkapital in einem Unternehmen. Beispiele für Einnahmen sind die Veräußerung von Aktien, Dividendenzahlungen, oder Kapital, das über einen Kredit ins Unternehmen fließt. Kredittilgungen hingegen zählen zu den Ausgaben.Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten gibt also an, wie sich ein Unternehmen finanziert.

Die Formel zur Berechnung lautet:

Financing Cashflow = Auszahlungen für Darlehen – Tilgungen von Darlehen

Cashflow verbessern: So funktioniert’s

Sie haben Ihre Cashflow-Analyse abgeschlossen und festgestellt, dass Optimierungsbedarf besteht? Es gibt einige Maßnahmen, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Cashflow zu verbessern. Dazu gehören:

  • Ein gut funktionierendes Mahnwesen, um ausstehende Forderungen von Ihren Kundinnen und Kunden schneller zu erhalten. Wenn Sie selbst keine Mahnung schreiben möchte oder diese ohne Erfolg bleiben, könnte auch Factoring eine Möglichkeit sein, um die Liquidität Ihres Unternehmens zu erhöhen. Dabei erhalten Sie den Rechnungsbetrag vom Factoring-Anbieter, anstatt auf die Begleichung durch Ihre Kundschaft zu warten.
  • Effiziente operative Prozesse, um die schnelle Fertigstellung von Projekten zu sichern und Rechnungen regelmäßig und zeitnah stellen zu können.
  • Die Nutzung von Skonti und Rabatten Ihrer Lieferant:innen, um Einsparungen zu erzielen.
  • Flexible und unbürokratische Kredite, die individuell auf Ihren Bedarf ausgerichtet sind und Ihre Liquidität steigern.

Wesentliche Punkte

  • Der Cashflow ist eine Kennziffer, für deren Berechnung Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens gegenübergestellt werden, um die Innenfinanzierungskraft und Liquidität zu messen.
  • Die Berechnung erfolgt durch die sogenannte direkte und indirekte Methode.
  • Die Grundlage für den direkten Cashflow bilden die Zahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung, wobei die zahlungswirksamen Aufwendungen von den zahlungswirksamen Erträgen abgezogen werden.
  • Der indirekte Cashflow stützt sich auf den Jahresüberschuss nach Steuern, die aus der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung hervorgehen.
  • Es gibt verschiedene Cashflow-Arten. Dazu gehören der operative Cashflow, der Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten, Cashflow aus Investitionstätigkeiten und der freie Cashflow.
  • Kredite, ein funktionierendes Mahnwesen oder Factoring können dabei helfen, den Cashflow eines Unternehmens zu verbessern.

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Häufig gestellte Fragen

Wo finde ich den Cashflow in der Bilanz?

Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (17)

Der Cashflow wird in der Bilanz nicht direkt angegeben, sondern aus den Daten der Bilanz ermittelt. Je nach Bilanzpositionen kommen dabei unterschiedliche Berechnungsmethoden zum Einsatz. Die Ergebnisse der Cashflow-Berechnung werden in der sogenannten Kapitalflussrechnung, auch als Cash Flow Statement bekannt, aufgelistet.

Was ist ein guter Cashflow-Wert?

Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (18)

Ein guter Wert für einen positiven Cashflow liegt bei einer Marge von ca. 8 %. Zum Vergleich: In über 70 % der Unternehmensinsolvenzen lag die Marge bei weniger als 2 %. Grundsätzlich ist ein positiver Cashflow, also ein Überschuss, bei dem die Einnahmen die Ausgaben übersteigen, ein wünschenswertes Ergebnis in Bezug auf die Liquidität eines Unternehmens.

Ist Cashflow gleich Gewinn?

Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (19)

Nein. Der Cashflow bildet die Veränderungen in der Liquidität eines Unternehmens über einen definierten Zeitraum ab. Anders als beim Gewinn fließen darin keine Abschreibungen oder Rückstellungen, also keine zahlungswirksamen Komponenten ein.

Ist Cashflow gleich Liquidität?

Cashflow berechnen: Methoden & Formeln im Überblick (20)

Obwohl die Liquidität und der Cashflow zueinander in Beziehung stehen, beschreiben sie zwei unterschiedliche Kennzahlen. Der Cashflow repräsentiert die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben während eines definierten Zeitraums. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Liquidität, also die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens.

AUTOR:IN

Eva Bolhoefer

Eva hat über 10 Jahre Erfahrung im Content Marketing, Storytelling und Journalismus. Sie ist freiberufliche Copywriterin und schreibt unter anderem für Qonto. Hier möchte sie das Verhältnis zu Finanzen näher beleuchten – weil Geld auch immer ein emotionales Thema ist.

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FAQs

What is the formula for cash flow statement? ›

Important cash flow formulas to know about:

Free Cash Flow = Net income + Depreciation/Amortization – Change in Working Capital – Capital Expenditure. Operating Cash Flow = Operating Income + Depreciation – Taxes + Change in Working Capital.

What is the formula for cash position? ›

Once you have clear records, add up all inflows and outflows. Then, subtract total outflows from total inflows. Add the result to the number on your quarterly cash flow statement, and you'll find your current cash position.

How to calculate cash balance in cash flow statement? ›

Follow this formula to calculate your small business's cash flow: Net Income +/- Operating Activities +/- Investing Activities +/- Financing Activities + Beginning Cash Balance = Ending Cash Balance.

How to calculate book value? ›

There are three important formulas for book value:
  1. Book value of an asset = total cost - accumulated depreciation.
  2. Book value of a company = assets - total liabilities.
  3. Book value per share (BVPS) = (shareholders' equity - preferred stock) / average shares outstanding.
Oct 12, 2023

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Author: Arline Emard IV

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