Was ist Due Diligence? Definition und Bedeutung (2024)

In einer Geschäftswelt, in der Informationen die Währung sind, ist die Due Diligence eine unverzichtbare Prüfung, die vor erheblichen Risiken schützt. Ursprünglich im Kontext des Wertpapierhandels entstanden, hat sie sich zu einem essentiellen Bestandteil von Unternehmenskäufen, Börsengängen und Compliance zur Geldwäscheprävention entwickelt. Durch automatisierte Lösungen können wiederkehrende Due-Diligence-Prüfungen erheblich vereinfacht werden.

Definition: Was ist Due Diligence?

Der Begriff Due Diligence stammt aus dem US-amerikanischen Kapitalmarktrecht und bedeutet so viel wie „mit gebotener Sorgfalt“. Hier ging es ursprünglich um Haftungsregelungen für am Handel mit Wertpapieren beteiligte Personen. Später erfuhr Due Diligence eine Bedeutungserweiterung, bei welcher Kaufobjekte in den Mittelpunkt rückten. Dies betraf vor allem Unternehmen, die zum Verkauf standen. Bei einem Unternehmenskauf benötigt die Käuferseite eine Vielzahl an Informationen, um das Unternehmen zu bewerten. Der Käufer muss die finanziellen, rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens kennen, um ein Angebot abgeben zu können.

In der Praxis führen Fachleute aus dem Käuferunternehmen eine Due-Diligence-Prüfung durch. Meistens werden bei der Prüfung externe Berater hinzugezogen. Die Informationen über das zu verkaufende Unternehmen müssen möglichst umfassend recherchiert und analysiert werden. Dabei wird auf verschiedene Quellen zurückgegriffen. Bei der Wertermittlung werden Chancen und Risiken abgewogen und ins Verhältnis gesetzt.

Inzwischen hat sich die Due Diligence auf weitere Bereiche ausgedehnt. So wird eine Due Diligence sowohl vor dem Börsengang von Unternehmen als auch bei der Ausgliederung von Unternehmensteilen, z.B. des IT-Bereichs, durchgeführt. Zudem gibt es einen weiteren wichtigen Kontext, der den Finanzsektor betrifft. Banken führen Due-Diligence-Prüfungen bei Neu- und Bestandskunden als Präventivmassnahme gegen Geldwäsche durch.

Was ist das Ziel der Due-Diligence-Prüfung?

Durch eine Due-Diligence-Prüfung sichert sich ein Kauf- oder Übernahmeinteressent bestmöglich gegen relevante Risiken ab. Vor einem Unternehmenserwerb soll sichergestellt werden, dass die Annahmen und Prämissen, die dem Kaufangebot zugrunde liegen, zutreffend sind. Bei Due Diligence vor einem Börsengang soll sichergestellt werden, dass die Angaben im Wertpapierprospekt vollständig sind, damit bei den Anlegern keine Schäden entstehen.

Im Rahmen der Prävention von Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität spielt die Sanktionslistenprüfung eine entscheidende Rolle. Durch diese Prüfung soll unter anderem der Sanktionslisten Status des Neu- oder Bestandskunden aufgedeckt werden. Sanktionslisten sind öffentliche Verzeichnisse, in denen Personen, Organisationen oder Wirtschaftsgüter aufgeführt werden, die von rechtlichen oder wirtschaftlichen Einschränkungen betroffen sind.

Bei den Prüfungen handelt es sich um fundierte Hintergrundrecherchen. Hierbei werden sämtliche relevante Fakten unter die Lupe genommen, um die Risiken einer Geschäftsbeziehung zu minimieren. Während die Due-Diligence-Prüfung beim Unternehmenskauf ein einmaliges Prozedere beschreibt, ist Due Diligence im Customer-Bereich ein wiederkehrender Prozess. Neben den Neukunden sind auch Bestandskunden einbezogen. Diese müssen im Rahmen der allgemeinen Sorgfaltspflicht einer regelmässigen Prüfung unterzogen werden. Nur so lässt sich der Verdacht auf Geldwäsche weitgehend ausschliessen.

Schwerpunkte der Due-Diligence-Prüfungen

Je nach Art des Unternehmens haben Due-Diligence-Prüfungen verschiedene Schwerpunkte. Die folgenden vier Prüfungen sind bei allen Unternehmenskäufen relevant:

Commercial Due Diligence (Marktanalyse, Analyse des Geschäftsmodells):Bei dieser Prüfung wird eine Markt- und Wettbewerbsanalyse durchgeführt. Geprüft wird auch, ob das Geschäftsmodell nachhaltig ist und die Wertschöpfungskette denCompliance-Regelnentspricht.

Financial Due Diligence (Finanzsituation des Unternehmens):Eine zentrale Prüfung, bei der die Finanzsituation des Unternehmens gründlich durchleuchtet wird. Neben Eigen- und Fremdkapital werden bei der Financial Due Diligence Liquidität, Cashflow, Ertrag und Vermögen geprüft. Ferner werden über jeden dieser Aspekte Prognosen erstellt.

Legal Due Diligence (Rechtliche Verhältnisse):Hier werden alle rechtlichen Risiken überprüft. Fragen nach den Miet- und Pachtverhältnissen stehen ebenso an wie die Prüfung der urheber- und arbeitsrechtlichen Situation im Unternehmen. Vor allem wird geprüft, ob aktuelle Rechtsstreitigkeiten anhängig sind, die den Wert des Unternehmens mindern oder dessen Fortbestand gefährden könnten.

Tax Due Diligence (Steuerliche Situation):Auch hier wird geprüft, ob Rechtsstreitigkeiten (mit Finanzgerichten) anhängig sind. Im Mittelpunkt der Prüfungen stehen alle steuerrechtlich relevanten Aspekte, die das Unternehmen betreffen. Die Risikoanalyse umfasst neben konzernsteuerrechtlichen Fragen die entscheidenden steuerrechtlichen Einflussfaktoren des zum Kauf stehenden Unternehmens.

Darüber hinaus können weitere Bereiche des Unternehmens einer Due-Diligence-Prüfung unterzogen werden. Beispielsweise Operations, IT, Umweltqualität, Qualität von Assets, versicherungsrechtliche Situation, Notfallpläne und vieles mehr.

Wiederkehrende Due-Diligence-Prüfungen automatisieren

Im Zusammenhang mit dem Risiko unseriöser Geschäftspraktiken (Geldwäsche etc.) ist vor allem die Integrity Due Diligence relevant. Bei diesem auch als Customer- oder Client-Due-Diligence bezeichneten Verfahren werden vor allem Daten über das Unternehmen erhoben. Ziel ist es, illegale Aktivitäten aufzudecken und zu minimieren: von der Geldwäsche bis zur Terrorismusfinanzierung…

Da jede Prüfung nur eine Momentaufnahme darstellt, muss der Prozess regelmässig neu angestossen werden. Dies stellt die Unternehmen vor grosse Herausforderungen, da der Prozess Personalressourcen bindet. Oftmals werden die Daten noch manuell zusammengetragen – eine äusserst zeitaufwendige Angelegenheit.Pythagoras Solutionsbietet hierzu toolbasierte Lösungen, um wiederkehrende Due-Diligence-Prüfungen grundlegend zu vereinfachen und zu beschleunigen. So etwa dasPartner Screening, welches Geschäftsbeziehungen kontinuierlich auf Risiken überwacht.

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Was ist Due Diligence? Definition und Bedeutung (2024)

FAQs

What is the best definition of due diligence? ›

Due diligence is a process or effort to collect and analyze information before making a decision or conducting a transaction so a party is not held legally liable for any loss or damage. The term applies to many situations but most notably to business transactions.

What does enough due diligence mean? ›

Due diligence is the investigation or exercise of care that a reasonable business or person is normally expected to take before entering into an agreement or contract with another party or an act with a certain standard of care.

What does due your diligence mean? ›

What does due diligence mean? Due diligence most generally means reasonable care and caution or the proper actions that a situation calls for, especially those that help to avoid harm or risk.

What is a good example of due diligence? ›

Due Diligence Examples

Listed are several diligence examples of usage: Conducting thorough inspections on a property before buying it in order to make sure that it is a good investment. An underwriter auditing an issuer's business and operations prior to selling it.

What best describes due diligence? ›

Due diligence is defined by the Cambridge Dictionary as an “action that is considered reasonable for people to be expected to take in order to keep themselves or others and their property safe”.

What is due diligence for dummies? ›

Due diligence is everything that happens in between going into contract and finishing the close. Due diligence broadly falls into the realms of the physical, financial, and legal. Don't skip any of the steps. Doing so could cost you.

Why do people say due diligence? ›

Diligence means "the attention or care required," and due is used in this phrase as an adjective meaning "appropriate, expected, or necessary." So when you perform due diligence, you give some project the kind of care and attention that it needs. Imagine you're buying a used car.

What is the legal definition of due diligence? ›

Due Diligence is a process that involves risk and compliance check, conducting an investigation, review, or audit to verify facts and information about a particular subject.

What does due diligence mean in normal life? ›

Due diligence means doing the necessary research to know what you're purchasing and thoroughly understand the associated benefits and risks. In other words, due diligence is all about methodically checking everything out and developing contingency plans should the purchase prove to bring more harm than good.

Is due diligence a good thing? ›

The process of due diligence helps you identify the target company's shortcomings and strengths. You must have this information before signing an agreement so that you can make smart business decisions. You must have this information before buying a business or entering into a contract with one.

How to do due diligence on a person? ›

In the intricate world of business, due diligence is a term that's frequently used, but one aspect that doesn't get as much spotlight is human due diligence. This process involves an exhaustive investigation into an individual's background, including their legal, social, and personal history.

What are the three principles of due diligence? ›

Below, we take a closer look at the three elements that comprise human rights due diligence – identify and assess, prevent and mitigate and account –, quoting from the Guiding Principles.

What is another word for due diligence? ›

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feasibility studyanalysis
assessmentevaluation
examinationviability study

What is due diligence in layman's terms? ›

Due diligence is the steps an organization takes to thoroughly investigate and verify an entity before initiating a business arrangement, whether that's with a vendor, a third party or a client. In the general business sense, due diligence means vetting issues that affect the business thoughtfully and carefully.

What is the full meaning of diligence? ›

noun. constant and earnest effort to accomplish what is undertaken; persistent exertion of body or mind. Law. the degree of care and caution required by the circ*mstances of a person.

What is the best definition of diligence? ›

: steady, earnest, and energetic effort : devoted and painstaking work and application to accomplish an undertaking : assiduity. showed great diligence in tracking down the story. He had earned universal respect for his integrity, fairness, and diligence. John L. Sanders.

What is due diligence quizlet? ›

Due diligence is a detailed and thorough examination and analysis conducted by an organization prior to making a business decision and commonly applies to voluntary investigations.

What is the point of due diligence? ›

The primary purpose of due diligence is to mitigate risks, ensure legal compliance, and contribute to effective decision-making by providing a detailed understanding of the matter at hand.

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Author: Delena Feil

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Name: Delena Feil

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